Kieler Woche 1939 – Erinnerungsplaketten zwischen Tradition und Propaganda
Die Kieler Woche gilt heute als größtes Segelsportereignis der Welt und als internationales Volksfest. Doch im Jahr 1939 fand sie unter gänzlich anderen Vorzeichen statt: Es war die letzte Kieler Woche vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, nur wenige Wochen bevor die Wehrmacht in Polen einmarschierte. Erinnerungsstücke wie Plaketten, Abzeichen oder Orden aus dieser Zeit sind heute gefragte militärhistorische Antiquitäten.
Erinnerungsplaketten als Souvenir und Sammlerstück
Seit den 1920er-Jahren gehörten kleine Erinnerungsplaketten fest zur Kieler Woche. Besucher und Teilnehmer konnten sie erwerben und sammelten sie ähnlich wie Festabzeichen, Orden oder Medaillen. Jährlich wechselte das Motiv – mal ein Segelschiff, mal maritime Symbole wie Anker oder Wappen. So wurden die Plaketten erschwingliche, dekorative und schnell begehrte Erinnerungsstücke.
Das Exemplar von 1939 zeigt eine stilisierte Hanse-Kogge mit roten Segeln, eingefasst in einen Holzrahmen. Gefertigt wurde es vom renommierten Juwelier Hans in Kiel, der regelmäßig die offiziellen Erinnerungsstücke – vergleichbar mit Abzeichen oder Auszeichnungen – herstellte.
Gleichschaltung und politische Vereinnahmung
Wie viele andere gesellschaftliche Bereiche wurde auch der Segelsport im „Dritten Reich“ gleichgeschaltet. Traditionsreiche Segelvereine – darunter der Kaiserliche Yacht-Club – gingen im 1937 gegründeten „Yacht-Club von Deutschland“ auf. Damit stand auch die Organisation der Kieler Woche vollständig unter staatlicher Kontrolle.
Während der NS-Zeit blieben auch die Erinnerungsplaketten nicht frei von Symbolik. Neben maritimen Motiven fanden sich staatliche Abzeichen und Hakenkreuze. So verbanden sich Symbole der Seefahrt mit politischer Propaganda – ähnlich wie bei Uniformteilen, Orden oder Dolchen jener Zeit.
Die letzte Friedens-Kieler Woche
Trotz der angespannten Lage wurde die Kieler Woche 1939 im gewohnten Rahmen durchgeführt, Höhepunkt war die Austragung der Starboot-Weltmeisterschaft. Gleichzeitig liefen die Kriegsvorbereitungen auf Hochtouren. Nur wenige Wochen nach dem Volksfest begann der Zweite Weltkrieg – die Kieler Woche wurde daraufhin bis 1945 eingestellt.
Bedeutung für Sammler
Erinnerungsplaketten wie die von 1939 sind heute wichtige historische Zeugnisse. Sie stehen einerseits für die maritime Tradition Kiels und den sportlichen Charakter der Veranstaltung, andererseits dokumentieren sie die politische Instrumentalisierung einer ursprünglich friedlichen Sportwoche.
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