Das U-Boot-Ehrenmal Möltenort – Ein Foto mit Spuren der Zeit

Gefunden habe ich dieses Foto in einem Stapel alter Dokumente. Es stammt aus dem Jahr 1938 und zeigt das U-Boot-Ehrenmal Möltenort mit dem damals neuen Adler. Im Hintergrund fährt das Schlachtschiff Gneisenau der Scharnhorst-Klasse durch die Kieler Förde. Das Ehrenmal ist weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Besonders deutlich wird dies beim Blick in das dort ausliegende Gästebuch, das bis heute immer weiter fortgeführt wird. Schon in meiner Kindheit habe ich darin gelesen – und auch heute schaue ich noch regelmäßig in die Einträge. Besucher aus aller Welt tragen sich ein, in vielen Sprachen und aus allen Altersgruppen. Früher waren es oft Veteranen des Zweiten Weltkriegs, ebenso Familienangehörige von Gefallenen: Brüder, Schwestern, Kinder. Heute schreiben aktive Soldaten ebenso wie Zivilisten, Pazifisten ebenso wie Befürworter des Militärs – sie alle teilen dort meist sehr emotional ihre Eindrücke und schreiben sich ihre Gedanken von der Seele.

Die Einträge zeigen, wie wichtig Orte wie dieses sind: damit die Schrecken und Folgen des Krieges nicht in Vergessenheit geraten. Die rund 32.000 Namen auf den Bronzetafeln erinnern eindringlich daran, dass jeder Krieg unermessliches Leid bringt. Das Ehrenmal bewahrt diese Erinnerung – und gibt ihr bis heute eine Stimme.

Die Aufnahme selbst weist sichtbare Beschädigungen und Alterungsspuren auf. Viele würden solche Makel retuschieren oder digital beseitigen – für mich liegt gerade darin der Reiz. Die nicht perfekte Erhaltung macht das Foto sympathisch und authentisch. Diese Spuren unterstreichen den Charakter des Bildes: Es ist nicht nur ein historisches Motiv, sondern auch selbst ein Zeitzeugnis.

Mit diesem Beitrag beginnt eine fortlaufende Reihe über das U-Boot-Ehrenmal Möltenort. In den kommenden Texten werden Entstehung, Architektur, Symbolik und die historische Bedeutung dieser Gedenkstätte beleuchtet.

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