Der Werbekatalog des Uniform und Waffenhauses August Lüneburg, Kiel
Das abgebildete Inserat stammt aus einem Werbekatalog des Waffenhauses August Lüneburg aus den 1910er-Jahren. Das traditionsreiche Unternehmen hatte seinen Sitz in der Dänischen Straße 22 in Kiel und wurde 1881 gegründet. Lüneburg war über Jahrzehnte hinweg ein wichtiger Teil des Kieler Marine- und Handwerksmilieus und belieferte Offiziere der Kaiserlichen Marine mit Dolchen, Portepees, Koppeln und Uniformzubehör.
Der Katalog dokumentiert eindrucksvoll die hohe handwerkliche Qualität der Zeit. Zu sehen sind Marine-Offiziersdolche mit geätzten Klingen, vergoldeten Beschlägen und fein gearbeiteten Scheiden, daneben Koppel, Tragehaken und Portepees. Besonders bemerkenswert ist die offizielle Kennzeichnung:
„Vertraglicher Lieferant der Offizier-Kleiderkassen, der Seekadettenkleiderkasse, der Ingenieur- und Zahlmeister-Applikanten-Kleiderkasse.“
Diese Auszeichnung zeigt, dass Lüneburg zu den wenigen vom Marineamt zugelassenen Händlern gehörte – ein klarer Hinweis auf Qualität.
Vom Kaiserreich bis zur Nachkriegszeit
Das Waffenhaus bestand auch nach dem Ersten Weltkrieg weiter und blieb während der Zeit der Kriegsmarine aktiv. Aus sicherer Quelle ist überliefert, dass sich noch in den 1960er- und 1970er-Jahren in den Kellergewölben der Dänischen Straße 22 zahlreiche Überreste aus der Kaiserlichen Marine und der Kriegsmarine befanden – Orden, Dolchteile, Säbel, Uniformeffekten und Blankwaffenreste.
Als das Geschäft schließlich aufgegeben wurde, gelangten diese Bestände nach und nach in Sammlerhände oder Privatbesitz – ein Vorgang, der in Kiel als offenes Geheimnis galt.
Das Gebäude in der Dänischen Straße 22 steht bis heute. Es gehört zu den wenigen erhaltenen Altbauten der Kieler Altstadt und erinnert an eine Zeit, in der Kiel als Reichskriegshafen und Zentrum maritimer Handwerkskunst galt.
Weitere Kieler Uniform- und Ausrüstungshäuser
Neben dem Waffenhaus August Lüneburg prägten weitere Betriebe die Kieler Uniformtradition:
Carl Kohrt, Bergstraße 5 – traditionsreiches Uniformhaus für Offiziere und Admirale, über 100 Jahre in Kiel tätig.
August Geiger, Kiel – Uniform- und Mützenfabrik der 1930er- bis 1950er-Jahre, belieferte Marineangehörige und die Bundesmarine.
Karstadt, Holstenstraße – führte schon vor 1914 eine Abteilung für Uniformteile und Ausrüstung im Herzen der Marine- und Hafenstadt Kiel.
Schneiderei Föh, Friedrichsort – gegründet in der Nachkriegszeit, ist sie bis heute das letzte Kieler Unternehmen, das noch Uniformen für Marine, Bundeswehr und Traditionsvereine anfertigt.
Hier wird in echter Handarbeit und mit Liebe zum Detail nach alter Tradition gearbeitet. Jede Uniform ist ein maßgeschneidertes Einzelstück, präzise verarbeitet und von langlebiger Qualität.
Damit führt die Schneiderei Föh das fort, was einst viele Häuser prägte: handwerkliche Uniformfertigung mit maritimem Bezug – authentisch, individuell und fest in Kiel verwurzelt.
Kontakt: Schneiderei Föh · Friedrichsorter Straße 15 · 24159 Kiel (Friedrichsort) · Telefon 0431 / 392 00 91
Wenn Sie Uniformteile, Säbel oder Dolche besitzen bzw verkaufen möchten , die mit diesen Kieler Häusern – Lüneburg, Kohrt, Geiger usw. – in Verbindung stehen, freuen wir uns über eine Nachricht.
Kontakt: t.huss@german-historica.de oder 0173-2110274